Turtel-Chins Seite





Geselligkeit wird groß geschrieben

Chinchillas sind von Natur aus sehr gesellige Tiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten.
Darum sollten Chinchillas immer mindestens zu zweit gehalten werden - jedoch niemals allein.

Den Fehler der Einzelhaltung habe ich selbst jahrelang gemacht, weil ich mehr oder weniger blind auf Aussagen/Infos aus handelsüblichen Chinchilla-Ratgebern vertraut habe.

Den Unterschied im Verhalten konnte ich bei meinem Böckchen Heinrich sehr deutlich beobachten.
Seit er mit Lani zusammen lebt, ist er ist wie ausgewechselt: Er hat wieder den gewissen Glanz und Feuer in seinen Augen - man könnte echt meinen, er ist verliebt. Er wirkt generell lebensfroher, glücklicher und sucht eher den Kontakt zu seiner Lani. Er ist sooo rücksichtsvoll und zärtlich zu ihr. Er ist aber auch eifersüchtiger und futterneidischer geworden...
Die Palette der Gefühle und Verhaltensweisen ist sehr vielfältig. Aber auch die Direktheit, mit der die Gefühle ausgedrückt werden, kann mit Worten nicht beschrieben werden. Man sollte dies wirklich mit eigenen Augen sehen.
Darum finde ich, daß man auch als Anfänger mindestens zwei Tiere aufnehmen sollte.

Nachdem klar war, daß ein Tier hinzukommt, war zunächst die Frage: Böckchen oder Weibchen?
Für mich kam nur ein Böckchen in Frage, da ich keinen Nachwuchs möchte und auch die Chinchilla-Vermittlung mittlerweile sehr schwierig geworden ist.
Heinrich hatte lange Zeit keinen Kontakt zu Artgenossen gehabt. So wurde zunächst getestet, wie er auf andere Chins reagiert.
Dies wurde mit einem Schnüffeltest gemacht, den ich sehr gut und auch sehr wichtig finde. Mit diesem Test soll geprüft werden, ob sich die beiden zu vergesellschaftenden Chins überhaupt riechen können - sprich, ob die berühmte Chemie stimmt.
Dazu werden zwei Chins Nase-an-Nase gehalten und deren Gesichtsausdruck und Körpersprache beobachtet. Wirken die Tiere ruhig/entspannt, unruhig/angespannt oder gar aggressiv?
Die beiden Tiere muß man möglichst gut festhalten, um eine wilde Beißerei bzw. ein Wegspringen wegen Erschrecken möglichst zu vermeiden.
Dieser Schnüffeltest verlief bei Heinrich quasi "wie aus dem Lehrbuch" - Ohren nach vorn und aufgestellt, neugierig geschnüffelt, große Augen gemacht. Okay - "die beiden Chins mögen sich". Nein, weit gefehlt: Heinrich war in dem Moment einfach nur baff und überrumpelt von den Eindrücken.
Dies zeigte sich in den anschließenden Vergesellschaftungs-Versuchen bei der Chinchillahilfe, wo Heinrich mehrere Böckchen mit unterschiedlichen Charakteren vorgestellt wurden. Auf alle hat er nach kurzer Zeit aggressiv, ja teilweise sogar bissig reagiert. Ein abschließender Test mit einem Weibchen zeigte, daß Heinrich einfach keine Böckchen mag. Bei dem Weibchen war er sowas wie ein Gentleman/Charmeur der alten Schule.
Nun war guter Rat teuer - Heinrich hatte einen dicken Strich durch meinen Plan für ein zweites Böckchen gemacht.
Glücklicherweise kam ich mit Bianca, einer Chinchillahalterin, in Kontakt, die ein steriles Weibchen (Lani) zur Abgabe hatte.
D I E   R E T T U N G . . .

Heinrich hatte mir sehr deutlich gezeigt, daß er auch gern noch ein Wörtchen mitreden möchte, wen er an seiner Seite als Gesellschaft akzeptiert. Bei der eigentlichen Vergesellschaftung wollte ich daher mehr Rücksicht auf seinen Willen nehmen. Schließlich sollen die beiden Chins 365 Tage im Jahr, 24 Stunden pro Tag auf engem Raum zusammen leben (müssen).

Natürlich habe ich mich grob über die verschiedenen Vergesellschaftungs-Methoden informiert. Schließlich wußte ich nicht, ob ich die Vergesellschaftung selbst vornehme, oder ob ich eine VG-Hilfe haben kann. Außerdem wollte ich bei den Vergesellschaftungsversuchen bei der Chinchillahilfe nicht ganz blöd erscheinen.

Was ich jedoch gelernt habe und auch wichtig finde: Theorie und Praxis sind zwei verschiedene Dinge. Vergesellschaftungen können also nicht einfach nach "Schema F" durchgeführt werden. Dazu sind die Charaktere und auch die persönlichen Erfahrungen der Tiere viel zu individuell. Häufig scheinen es jedoch Kombinationen aus mindestens zwei VG-Methoden zu sein, die zum Erfolg führen. So wie bei Heinrich und Lani...

Hier gibt es nun meinen Vergesellschaftungs-Bericht über meine erste und bisher einzige Vergesellschaftung.